Lebenslinien

Von allem, was die Menschen erfunden und ausgedacht, bei sich gehegt und einander überliefert, was sie im Verein mit der in sie gelegten und geschaffenen Natur hervorgebracht haben, scheint die Sprache das größte, edelste und unentbehrlichste Besitztum. Unmittelbar aus dem menschlichen Denken emporgestiegen, sich ihm anschmiegend, mit ihm Schritt haltend, ist sie allgemeines Gut und Erbe aller Menschen geworden, das sich keinem versagt.

Jacob Grimm

Diese schöne Aussage über die Sprache, fand ich beim Entrümpeln meiner Schrankwand. Er befand sich auf einem alten Schulbuch, der Muttersprache.

Rotkehlchen und Sperling unterhalten sich eben ein bisschen über das menschliche Leben.

"Eins möcht ich nur wissen", meint Rotkehlchen jetzt, "warum sich der Mensch so fürchterlich hetzt mit Sorgen und kummer und mancherlei Leid, so das ihm zum Freuen und danken nie Zeit. Sag kannst du mir lösen dies schwere Problem? Mir scheint doch das Leben recht schön und bequem."

"Genau kann ich dir leider auch nicht sagen, warum sie so stöhnen, sich grämen und klagen, ich glaube", setzt Spätzchen nachdenklich hinzu, "sie haben' s so gut nicht wie ich und du. Für uns sorgt ein Vater im Himmel so treu, gibt Nahrung und Sonne uns täglich auf's neu. Er weiß ja auch sonst, was uns beiden gebricht, mir scheint es, mein Lieber, den haben sie nicht."

Manchmal bewege ich mich auch in anderen Welten.

Letztes Jahr zum Nikolaus bekam ich zum Beispiel einen Kalender mit Engeln.

Jeden Tag begeitete und begleitet mich nun ein Spruch.

Manchmal unverständlich manchmal ganz klar.

In einem Forum, den Frauenzimmern, habe ich alles eingesetzt und mein Leben überdacht.

Ein Spruch hat mir Kopfzerbrechen gemacht.

16. Juni

Du fühlst tiefe Sehnsucht nach einem Lebenssinn,
der überall auf der Welt und für alle Menschen gilt.
Du findest ihn im dritten Auge.

Ja gut erstmal müsste man wissen wo sein drittes Auge sitzt.

Stattdessen fand ich eine Erklärung mit dem ersten und zweiten Auge. Zum Geburtstag bekam ich nämlich von genau dem selben Menschen ein schönes Buch geschenkt. Ein Südstaatenroman "Die Frauen von Savanna" Und genau darin fand ich diese Erklärung.

"Jeder muss die einee Sache finden, die sein Feuer, seine Leidenschaft entfacht. Es kommt darauf an, was wir tun und der Welt geben. Ich glaube es ist wichtig, die Gemeinschaft in einem besseren Zustand zu verlassen, als wir sie vorgefunden haben. Viel zuviele Menschen sterben mit einem ganz platten Herzen, dem es egal ist, und dies ist bestimmt eine ganz schreckliche Art zu gehen. das Leben bietet uns die erstaunlichsten Möglichkeiten, aber wir müssen hellwach sein, um sie zu erkennen. Wenn ich mir eine Sache wünsche, dass jedr seine Berufung im Leben findet. Darin liegt das wahre Glück und der Sinn. Ob man sich um vernachlässigte Tiere kümmert, alte Häuser vor dem Abriss rettet (die Berufung der alten Dame), oder den Blinden etwas vorliest, man muss etwas finden, wofür man brennt. Sonst ist man unausgefüllt."

Aber woher weiß man das man brennt?

"Eines Tages wird man etwas tun, etwas sehen, eine Idee haben, die einfach plötzlich da ist. Und dann spürt man, wie etwas rumort - wie ein warmes flackern in der Brust. Wenn das passiert, egal was sonst noch ist, dann ignorier es nicht, öffne Deine Seele und erkunde die Idee. Schür das Feuer. Wenn du das tust, dann hast du es gefunden.

Bisher hatte ich dieses Gefühl noch nicht, oder einfach ignoriert. Ich weiß es nicht. Aber schön zu wissen wi es ist.

Ein Teil meiner Erfüllung ist es russischen Menschen das deutsch reden beizubringen. Da ist dieses Gefühl, nur das es nicht für ewig ist. das wäre solch eine Sache.

Oder mein Projekt "Fit fürs Leben" für Kinder von 10 - 15 Jahre.

Mit viel Freude ging ich an die Vorbereitung. Kein Herankommen an die Kinder. Ich knicke ein und lass alles schweifen.

Alles was mich zum brennen bringt, ist irgendwann vorrüber.

Wie kann man aber dieses Feuer schüren und auf andere übertragen?

Ich arbeite dran und hoffe, dass ich irgendwann das große Etwas finde das meinem Leben einen Sinn gibt.